Seit 2020 ist der FC Schalke 04 wieder im Frauen-Fußball vertreten. In der abgelaufenen Saison hatte das „Team Blau“ bereits einige Spieltage vor dem Saisonende den Aufstieg aus der Bezirksliga in die nächsthöhere Spielklasse perfekt gemacht und zudem den Kreispokal gewonnen.
Die Schalker Frauen befinden sich auf dem Vormarsch - und dementsprechend soll die Abteilung des Damensports in Zukunft ausgebaut und nachhaltig entwickelt werden. Im Interview spricht S04-Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers, selbst ehemalige Junioren-Nationalspielerin, über die konkreten Pläne.
In der vergangenen Saison durften die Damen des FC Schalke 04 große Erfolge feiern. Auch in dieser Spielzeit haben die Königsblauen hohe Ambitionen. Wie soll sich die Frauenabteilung in den nächsten Jahren entwickeln?
Wir sind erstmal froh, dass wir das Fundament nach und nach gut aufstellen konnten und auch werden. Wir haben jetzt die U13 mit dazu genommen, im nächsten Jahr die U15. Dann haben wir alle Standard-Bereiche bei den Mädchen und Frauen abgedeckt. Grundsätzlich wollen wir organisch wachsen und erfolgreich spielen. Wenn dann jetzt noch die eine oder andere Liga dazukommt, würde uns das freuen. Wir gehen aber erstmal Schritt für Schritt. Man kann nicht mit einem Aufstieg in jedem Jahr planen. Trotzdem ist das Ziel mal Bundesliga zu spielen interessant. Das muss aber in die Vereinsstrukturen passen. Zwar ist es möglich im Parkstadion zu spielen, dennoch haben wir auch noch Bedarf auf dem Gelände, um die vielen Mädchen und Frauen unterzubringen.
Wie stolz machen Sie die jüngsten Erfolge aus der Sicht, dass Sie selbst jahrelang mit Leidenschaft Fußball gespielt und es sogar bis zur Junioren-Nationalspielerin geschafft haben?
Das ist in der Tat schon lange her. Deswegen verfolge ich die Spiele unserer Frauen sehr interessiert und war auch beim Landesliga-Auftakt dabei. Ich finde, dass es zum FC Schalke 04 dazu gehört, erfolgreiche Mädchen- und Frauenmannschaften zu haben. Das war früher noch etwas anders. Als ich gespielt habe, gab es noch die zweigleisige Bundesliga. Da steckte der Fußball noch in den Kinderschuhen. Seitdem sind wir echt ein paar Schritte weitergekommen. Den Fußball in der Landesliga kann man sich wirklich gut angucken.
Sie wünschen sich, dass der Fußball als Arbeitsumfeld für Frauen attraktiver werden soll - was tut der FC Schalke 04 für eine stetige Weiterentwicklung der Frauenabteilung?
Das betrifft zwei Ebenen. Einmal die Mädchen und Frauen, die Fußball spielen wollen. Denen ein Umfeld zu bieten und das Thema in der Region wachsen zu lassen. Die zweite Ebene ist das Thema Frauen im Berufsfeld Fußball unterzubringen. Wir legen sehr viel Wert darauf, auch Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Diverse Teams sind unheimlich wertvoll, um zu passenden Entscheidungen zu kommen. Aus unserer Sicht gucken wir sowohl nach Leistungen, aber eben auch, ob eine passende Frau dabei ist.
Man hat das Gefühl, dass das gesellschaftliche Interesse am Frauenfußball, vor allem aufgrund der deutschen Nationalmannschaft, in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Nehmen Sie das auch so wahr und was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Das zunehmende Interesse nehme ich durchaus wahr. Ich war beim letztjährigen WM-Finale im Wembley Stadion dabei und habe dort festgestellt, welche Euphorie dieses Turnier entfachen kann. Ich glaube, dass das in der Gesellschaft einfach dazugehört. Egal ob Frau oder Mann - jeder sollte das machen dürfen, was einem Spaß macht. Warum sollten Mädchen und Frauen nicht genauso erfolgreich sein?